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Imposter Syndrome – musepaper: Close-up von Frau in nachdenklicher Pose
Foto: Kevin Turcios

Imposter Syndrome in der BIPOC Community:
Wenn man immer glaubt, nicht gut genug zu sein

In den letzten Jahren hört man immer öfter vom dem Phänomen Imposter Syndrome – doch was steckt eigentlich dahinter? Wen betrifft es und wie äußert es sich?

Fangen wir erst mal beim Namen an, Imposter Syndrome, auf Deutsch auch Hochstapler-Syndrom – klingt erst mal negativ und man könnte meinen, damit sind Menschen gemeint, die eine Tendenz zum Hochstapeln haben. Stimmt aber nicht.

Imposter Syndrome – musepaper: Close-up von Frau in nachdenklicher Pose mit Blumen in der Hand
Foto: Anna Shvets

Im Gegenteil, es beschreibt diejenigen unter uns, die trotz herausragender Leistungen und verdientem Lob an starken Selbstzweifeln leiden. Oft kommt noch die Angst hinzu, dass man ihnen auf die Schliche kommen könnte und jemand ihre, subjektiv empfundene, Unfähigkeit erkennen wird. 

Die eigenen Fähigkeiten oder Leistungen werden mit Glück oder Fremdeinwirkungen abgetan. Im Grunde glauben viele, dass sie ihr Umfeld betrügen bzw. blenden, daher auch der Name Imposter (engl. Betrüger) Syndrome.

Meistens äußert sich das Imposter Syndrom in der Arbeitswelt, da diese sehr eng mit Leistungsgedanken verbunden ist. Natürlich erleben wir alle mal Phasen im Beruf, in denen wir an unseren Fähigkeiten zweifeln, die meisten überwinden aber diese Gefühle.

Menschen mit Imposter Syndrom finden keine Bestätigung in ihrem Erfolg, Lob oder Komplimenten, da die Zweifel und Gedanken so stark ausgeprägt sind.

Jetzt stellt sich die Frage, wen betrifft es? Theoretisch kann es jeder entwickeln, der auf irgendeine Weise erfolgreich ist und hohe Ansprüche an sich stellt. Oft spielen viele Faktoren eine Rolle, die solch eine Selbstwahrnehmung begünstigen und fördern – meistens sind aber Frauen davon betroffen.

Besonders häufig BIPOC Frauen, da die sich überschneidenden Herausforderungen von Rassismus und Sexismus sie noch anfälliger für das Imposter Syndrom machen.

r BIPOC Frauen ist das allgegenwärtige Gefühl eine Betrügerin zu sein, nicht unbedingt etwas, das nur von innen kommt – Selbstzweifel und geringes Selbstwertgefühl. Es ergibt sich aus tieferen gesellschaftlichen Problemen, externe Faktoren wie rassistische Vorurteile und systematische Unterdrückung, die nicht immer anerkannt werden. Oft schieben sie ihren Erfolg auf andere Faktoren, unter anderem auf den Migrantenbonus oder glauben, dass Leute von einer Ausländer*in so was nicht erwartet hätten und positiv überrascht sind.

Diese Gefühle werden noch mal mehr verstärkt, wenn man die einzige BIPOC Person im Unternehmen ist oder eine der wenigen. Es stellt sich die Frage:

Warum bin ich hier? War ich wirklich die beste Kandidat*in oder erfülle ich eine Quote?

Imposter Denken kann Frauen mit einem migrantischen Background auf andere Weise beeinflussen als ihre weißen Kolleginnen. BIPOC Frauen gehen mit dem Bewusstsein in die Welt hinaus, dass sich Menschen bereits eine Meinung über sie gebildet haben.

In der Gesellschaft werden Minderheiten oft mit negativen Stereotypen in Verbindung gebracht, beispielsweise dass sie nicht als Führungspersönlichkeiten wahrgenommen werden. Diese Vorurteile können ein Auslöser für Frauen sein, die mit Imposter Gefühlen zu kämpfen haben. 

Vielen wird früh klargemacht, dass sie doppelt so hart arbeiten müssen wie ihre weißen Freund*innen/ Klassenkamerad*innen/ Kolleg*innen – nur um mithalten zu können, und das alles nur, weil sie Migrant*innen sind. Sie müssen sich in der Gesellschaft beweisen.

Daher kann der Drang entstehen, Annahmen widerlegen zu wollen, die aufgrund des eigenen Backgrounds gemacht wurden und gleichzeitig aber das Gefühl zu haben, bald wird man mir auf die Schliche kommen und merken, eigentlich bin ich gar nicht so gut.

Um das Imposter Syndrom gesellschaftlich anzugehen, müssen wir damit beginnen, bestehende gesellschaftliche Institutionen wie Schulen und den Arbeitsplatz neu zu denken.

Wir brauchen ein Setting, das sich vom strikt „eurozentrisch, männlich und heteronormativ“ abwendet. 

Das kann erreicht werden, indem mehr BIPOC Frauen eingestellt werden, Führungsschulungsprogramme etabliert werden und konkrete Unterstützung für psychische Gesundheit angeboten wird – die Vorurteile innerhalb der Gesellschaft anerkennt.

Imposter Syndrome – musepaper: Close-up von Frau in nachdenklicher Pose
Foto: Raphael Lovaski

Auf individueller Ebene hilft es, bewusst gegen die eigenen Emotionen und Selbstunterschätzung vorzugehen und sich deutlich zu machen, dass man nicht alleine ist – selbst die erfolgreichsten Frauen wurden schon von diesen Gefühlen heimgesucht. Michelle Obama beispielsweise hat in der Vergangenheit schon offen über ihr Problem mit dem Imposter Syndrom gesprochen.

Außerdem können positive Selbstgespräch ermutigen. Lautes Sprechen zwingt einen dazu seine Gedanken zu verlangsamen und anders zu verarbeiten, wodurch sich weniger Bombardierungsgefühle aufbauen. Wer aber mit Depressionen und Angstzuständen konfrontiert ist, sollte sich professionelle Hilfe zu suchen.

xx, Sina
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Sina

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